© Das Mondseer Rauchhaus © Foto Meindl Mondsee
Frontansicht des Mondseer Rauchhauses inmitten einer grünen Wiese.
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Osterbräuche

Wer wird heuer Palmesel? Warum fliegen die Glocken nach Rom und was ist eigentlich ein Palmbuschen?

Hier findest du eine Übersicht über die einzelnen Osterfeiertage und welche Bräuche in unserer Region damit verbunden sind.

 

Palmsonntag
Der Palmsonntag ist der letzte Sonntag in der Fastenzeit. Dem Neuen Testament nach winkten die jubelnden Volksmengen Jesus Christus mit Palmwedeln und Ölzweigen zu, als er auf einem Esel reitend in die Stadt Jerusalem einzog, um dort das Passahfest zu feiern. Die katholische Kirche feiert diesen Tag mit Palmweihe, Palmprozession und dem Vorlesen der Leidensgeschichte Jesu Christi, der Passion.

Als Palmesel wird man bezeichnet, wenn man am Palmsonntag als letztes in der Familie zum Frühstück erscheint und deswegen eventuell zu spät zur Messe kommt. 

Palmbuschen versprechen Segen übers ganze Jahr
Palmzweige gelten als Symbol für Leben, Auferstehung nach dem Tod und Sieg. Dieser Brauch geht wie viele andere Frühlingsbräuche mit jungen grünen Zweigen auf Gebräuche aus vorchristlicher Zeit zurück. Der Brauch besagt, dass weder Draht noch Nägel verwendet werden sollen, sondern die Zweige und Dekorationen mit einem Rindenstreifen zusammengeschnürt werden sollen. Zum Binden der Palmbuschen werden grüne Zweige verwendet und je nach Region sieben bis neun verschiedene Arten verarbeitet: Birke, Buchsbaum, Eibe, Eiche, Erika, Haselnuss, Kirsche, Palmkätzchen (Weiden), Seidelbast, Stechpalme (Schrattl), Thuje (Segenbaum), Wacholder (Kranawitten) oder Zeder. Die Stangen können mit Papierstreifen umwunden und mit bunten Bändern geschmückt sein, deren bunte Farben werden Bedeutungen zugeschrieben (violett und schwarz für die Trauer, gelb und orange für die Freude). Nach der Palmweihe gelten die Palmbuschen als unheilabwehrende Segensbringer, die man in unserer Region an den Herrgottswinkel oder bedeutende Plätze im Haus platziert. In Gärten und auf die Felder steckt man die Palmbuschen in der Nacht vor dem Georgi-Tag.  

Gründonnerstag: Die Glocken fliegen nach Rom
Am Gründonnerstag feiern die Christen die Fußwaschung und das letzte Abendmahl Jesu Christi mit den zwölf Jüngern. Die Priester löschen alle Altarkerzen und das Ewige Licht, räumen die Hostien aus den Tabernakeln und entfernen jeglichen Schmuck von den Altären. Meist schmückt ein Fastentuch den Altar. Am Gründonnerstag „fliegen die Glocken nach Rom“ – um dort geweiht zu werden und am Ostersonntag wieder kraftvoll zu erklingen. In dieser Zeit werden die Kirchenglocken nicht geläutet, dafür ziehen die Ratschenkinder in den Tagen darauf gruppenweise durch die Orte, um die Menschen mit einem Spruch auf Ostern hinzuweisen. Der Name dieses Tages stammt vermutlich vom mittelhochdeutschen „grunen“ (greinen, weinen) ab. Früher wurden am Gründonnerstag reuigen Sündern (den „Weinenden“), die mit Kirchenstrafen belegt waren, nach der Buße öffentlich die Sünden vergeben. In Oberösterreich war für diesen Tag auch die Bezeichnung Antlasspfinzta („Antlass“ bedeutet Lossprechung von den Sünden, „Pfinzta“ ist der fünfte Tag der Woche) üblich. Wegen eines hartnäckigen Gerüchts, der Name Gründonnerstag komme von der Farbe grün, werden an diesem Tag traditionell grüne Speisen gekocht, denen man eine starke, reinigende Heilkraft nachsagt. 

Karfreitag: Stille Gedenkminute um 15:00 Uhr
Der Karfreitag ist ein religiöser Trauertag, an dem man dem Leiden und Sterben Jesu Christi am Kreuz gedenkt. Er gilt als „stiller Tag“, an dem keine Musik- und Tanzveranstaltungen stattfinden sollen, und als strenger Fasttag – heutzutage verzichten an diesem Tag viele darauf, Fleisch zu essen. In der katholischen Kirche findet am Karfreitag keine Eucharistiefeier statt, die Liturgie wird stattdessen mit Wortgottesdienst, Kreuzverehrung und Kommunion gefeiert. Ratschen ersetzen das Läuten der Glocken, es wird die Passion vorgelesen oder gesungen, das Ewige Licht brennt nicht und der Altar ist schmucklos. Zu den religiösen Bräuchen gehören das Begehen eines Kreuzweges (Kreuzwegandacht), die Teilnahme an Karfreitagsprozessionen und die Verehrung des Heiligen Grabes. Auch in vielen öffentlichen Medien (z.B. Zeitungen, Radio, Fernsehen) wird Bezug auf den Karfreitag genommen und ein „ernstes“ Programm gebracht. Es gibt um 15:00 Uhr, der überlieferten Todesstunde Jesu Christi, eine stille Gedenkminute. In der evangelischen Kirche ist der Karfreitag der höchste Feiertag des Kirchenjahres.

 

Karsamstag:
Am Karsamstag, dem letzten Tag der österlichen Fastenzeit, gedenkt die katholische Kirche der Grabesruhe Jesu Christi, und man wartet mit dem Osterfasten auf die Osterfeier. Auch am Karsamstag wird keine Eucharistie gefeiert, sondern es werden Karmetten und Kreuzwegandachten abgehalten. Bis Mittag gilt er als Fasttag, an dem es früher traditionell eine Mehlspeise gab. Traditionell beginnt der Karsamstag still und endet freudig mit dem Beginn der Auferstehungsfeier.


Ostersonntag:
Die Osternachtsfeier ist der liturgische Höhepunkt des Kirchenjahres. In der Nacht von Karsamstag auf Ostersonntag wird die kirchliche Auferstehungsfeier der Osternacht gefeiert. Sie kann bereits am Karsamstag nach Einbruch der Dunkelheit beginnen, viele Pfarren feiern die Auferstehungsfeier auch am Ostersonntag kurz vor Sonnenaufgang. Die Kirche zelebriert das Wunder der Auferstehung Jesu Christi, die Überwindung des Todes und damit die Erlösung aller Menschen. Die Osterliturgie beginnt mit der Lichtfeier (Weihe des Osterfeuers und der Osterkerze, „Scheitelweihe“), gefolgt von Wortgottesdienst, Tauferneuerung (Allerheiligenlitanei, Tauf- und Weihwasserweihe, allgemeine Erneuerung der Taufversprechen), Eucharistie und Speisenweihe. Am Ostersonntag erklingt in der Kirche wieder das Gloria, das während der ganzen Fastenzeit nicht gesungen wurde, die Orgel spielt von neuem und die Glocken läuten wieder, sie „sind aus Rom zurückgekehrt“.
Nach dem Gottesdienst kann man das Osterlicht in einer Laterne mit nach Hause nehmen, oder kleine Fläschchen mit Weihwasser (Osterwasser). Im Fernsehen oder Radio verfolgen viele den Ostersegen des Papstes „Urbi et orbi“ („Für die Stadt und den ganzen Erdkreis“).

Speisenweihe:
In der Osternacht oder am Ostersonntag werden die schön geschmückten und mit Ostereiern, Brot, Salz, Osterschinken wie auch mit verschiedenen Gebildbroten (Osterbreze) gefüllten Körbe geweiht. Die gesegneten Speisen sind meist die Vorspeise für das österliche Frühstück am besonders geschmückten Ostertisch, sie gelten als heilkräftig und glückbringend.
Zwei Volksweisheiten dazu:
„Vor der Speisenweihe kann man die Ostereier an beiden Enden anpecken, damit die Weihe besser hineingeht.“
„Geweihtes soll man nüchtern essen, damit der Segen wirkt.“

Der Osterhase:
Der Osterhase bemalt der Legende nach die Ostereier und versteckt sie für die Kinder im Garten. Er ist das typische Tier, das Ostern versinnbildlicht, das religiöse Osterlamm ist hingegen kaum mehr von Bedeutung. Es stellt nämlich Jesus dar, der die Sünden der Menschheit auf sich genommen hat. Am Ostersonntagmorgen suchen alle Kinder ihre Osternester, die meist mit verzierten Ostereiern, Schokoladenosterhasen und vielen Süßigkeiten gefüllt sind.

Quellen: http://brauchtumskalender.ooe-volkskultur.at/
Lebendiges Jahres-Brauchtum in Oberösterreich, Ernst Burgstaller

 

geschrieben von Andrea Vitzthum

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