© Das Mondseer Rauchhaus © Foto Meindl Mondsee
Frontansicht des Mondseer Rauchhauses inmitten einer grünen Wiese.
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"Mein halbes Leben hab ich beim Schnitzen im Keller verbracht!"

Im Keller von Josef Mörtenhuemer warten etwa 30 Perchtenmasken auf ihren Einsatz bei verschiedensten Läufen.

 

Im Keller von Josef Mörtenhuemer warten etwa 30 Perchtenmasken auf ihren Einsat bei verschiedensten Läufen.

Der "Stoana Sepp", wie die Einheimischen den Mondseer nennen, hat bisher etwa 70 Larven von Hand geschnitzt -und kann sich nur schwer von ihnen trennen.

Er war beruflich im Gasteinertal unterwegs, als sein Interesse am Larven-Schnitzen entfachte. „Irgendwann hab ich mir gedacht: das kann ich auch.“ Als gelernter Zimmerer war Mörtenhuemer die Arbeit mit Holz ohnehin vertraut. Seither sind unzählige Stunden vergangenen, in denen der Sepp in seiner Werkstatt an den prächtigen Stücken arbeitet. „Ich hab mein halbes Leben im Keller verbracht“, schmunzelt er.
Wann schnitzt er? „Wenn’s mich freut.“ Keine Auftragsarbeiten, nur nach Lust und Laune. Bis zu 40 Stunden verbringt er bei einer Maske, die am Ende teilweise 20 Kilogramm wiegt. „Mit dem Fell und den Schellen kommt man da schon mal auf 40 Kilogramm, die man mit sich herumschleppt. Das hält nicht jeder aus.“

Etwa 70 Masken hat Mörtenhuemer schon geschnitzt, im Keller lagern um die 30 davon. „Es ist eine Freude, wenn die Larve fertig ist und man weiß, man hat alles selbst gemacht. Aber Hergeben will man sie dann auch nicht mehr, das ist das Blöde daran.“  Daher verkauft er auch nur selten eine. „Wenn sie einer unbedingt haben will, dann ja. Ein Barbesitzer wollte gleich zwei, und ein russischer Urlauber hat auch eine kaufen wollen. „Frag mich nicht, wie der Russ‘ die nach Hause gebracht hat.“

Der Mann fürs Große und Grobe
„Ich bin der Mann fürs Große und Grobe“, lacht er, und genauso schnitzt er seine Masken: grob, groß, unverfälscht. Die teuersten Teile sind die Hörner, die vielfach von Steinböcken stammen. Auf dem Wiener Naschmarkt hat er einmal welche eines afrikanischen Wasserbocks ergattert. Und erst kürzlich hat ihn ein befreundeter Metzger angerufen, und ihm die Hörner eines Dickhornschafes angeboten. „So kommt man halt immer wieder zu was.“ Seine Frau Christine kann das bestätigen: „Es kommt viel zusammen über die Jahre. Bei uns müsste man mal entrümpeln, aber er kann sich ja von nichts trennen.“

„Beim Schnitzen komm ich zur Ruhe“
Als Ausgleich zu den groben Perchtenmasken schnitzt Sepp leidenschaftlich gerne Engelsfiguren, die aus einem Stück Holz gefertigt sind. Erst kürzlich hat er einen lebensgroßen Engel verkauft. „Wenn ich vorher gewusst hätte, dass der Käufer ein Millionär ist, hätt ich weit mehr verlangt“, schmunzelt Sepp, der selbst am besten weiß, dass seine Arbeit schwer in Geldwert zu messen ist. „Es ist halt eine große Freude, eine Leidenschaft. Beim Schnitzen klopft man dahin, man kommt zur Ruhe. Mit Holz kann man alles machen. Die Idee, die ich ursprünglich hatte, hat oft nichts mit dem zu tun, was am Ende herauskommt.“ Und das sieht man den Masken an: keine gleicht der anderen, alle sind sie einzigartig. Als ob jede ihre eigene Geschichte zu erzählen hätte.

geschrieben von Andrea Vitzthum

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