© Aussicht vom Aussichtsturm auf der Kulmspitze © TVB Mondsee-Irrsee
Traumhafte Aussicht von der Kulmspitze in Mondsee.
Traumhafte Aussicht von der Kulmspitze in Mondsee.

Über die Grenzen der Heimat
Aussichtsturm Kulmspitz

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Aussichtsturm Kulmspitz

Ein neues Wahrzeichen des Mondseelandes wird seiner Bestimmung übergeben. Der neue, 24 Meter hohe Aussichtsturm am Kulmspitz soll Wanderern und Radfahrern ein Ziel sein und ungeahnte Einblicke bis weit über die Grenzen des Mondseelandes hinaus eröffnen.

Hat man in den letzten Tagen seine Neugier befriedigt und das in der Abendsonne weithin sichtbare neue Ausflugsziel des Mondseelandes erklommen, so kommt man schnell mit Gleichgesinnten ins Gespräch:

Welcher Berg ist das da hinten? Das Steinerne Meer? Gibt’s ja gar ned!
Welchen Kirchturm sieht man in der anderen Richtung? Jenen von Seewalchen, oder doch von einer Gemeinde weiter nördlich?

 

Am 24. September 2019 wurde das insgesamt 28,4 Meter hohe Bauwerk vom Generalunternehmer, der Firma Ebner Bau, an den Auftraggeber - die Gemeinden Innerschwand am Mondsee und Oberwang sowie den Tourismusverband Mondsee-Irrsee - übergeben.

 

Wer zeichnet sich für den Turm eigentlich verantwortlich?

Grundsätzlich sind dies die Gemeinden Innerschwand am Mondsee und Oberwang. Zur Vereinfachung der Abwicklung der Ausschreibung, des Förderprozederes, der Bauaufsicht und finanziellen Abwicklung wurde der Tourismusverband Mondseeland Mondsee–Irrsee mit der Errichtung des Turmes in enger Absprache mit den beiden Gemeinden betraut.

 

Wie ist die Entstehungsgeschichte des Aussichtsturms?

Niemand kann sich mehr persönlich daran erinnern, aber am Kulmspitz stand viele Jahre lang ein Aussichtsturm und das kam so:

Am 21. September 1874 wurde die Sektion Mondsee des Österreichischen Alpenvereins gegründet. Hauptanliegen war es, die Berge begehbar und erlebbar zu machen. Nicht einmal einen Monat später, am 17. Oktober 1874 gab es eine Vorstandssitzung bei der einer der Besprechungspunkte lautete (im Originalwortlaut):

„Berathung über die Zugänglichmachung der Kulmspitze als vorzüglich geeigneten Aussichtspunkt und wurde beschlossen, eine Eingabe an die k.k. Forstverwaltung als Eigenthümerin dieser Spitze zu richten z. Z. wegen Gestattung der Herstellung eines Fußsteiges zur Spitze und Aufstellung eines Aussichtsthurmes mit allenfalls verbundener Ausrodung von Waldflächen, welche die Aussicht beschränken oder hindern.“

 

Am 21. Oktober 1874 wurde das Ansuchen an die k.u.k Forstverwaltung gerichtet. Bereits zwei Tage später antwortete diese (im Originalwortlaut):

„… Auf gleiche Weise wurde derselben (Sektion Mondsee des AV) die Errichtung eines Aussichtsthurmes auf dem höchsten Punkte der Kolmspitze, jedoch nur unter der Bedingung gestattet, dass die dortselbst errichtete Pyramide keinen Schaden erleiden dürfe…. Was die die Aussicht hindernden Bäume … betrifft, so wurde auch diesem Ansuchen jedoch nur in so weit statt gegeben, als mit dieser Fällung kein Nachtheil für den dzt. Waldbestand verbunden ist … bezüglich der Ausführung dieser Baulichkeiten und hinsichtlich der Fällung von Bäumen…. nähere Vereinbarungen an Ort und Stelle…“

 

Im Jänner 1875 legte Vorstand Rudolph Hinterhuber eine „klare Skizze“ über die Pyramide auf der „Kolmspitze“ zur Einsicht vor. Die Kosten wurden auf ca. 250 Gulden geschätzt. Übrigens – Rudolph Hinterhuber schrieb 1869 den ersten Reiseführer über „Mondsee und seine Umgebungen“. Siehe auf Google-Books https://bit.ly/2m0Ldu3

Rasch wurde die Pyramide errichtet und bis zum Jahr 1904 mehrmals saniert. In der Vollversammlung am 29. Februar 1904 wurde berichtet, dass die Herstellung der Pyramide mit erheblichen Kosten verbunden wäre. Daraufhin hat Ihre Durchlaucht Frau Fürstin Ignatia von Wrede in hochherziger Weise zur Wiederherstellung der Pyramide einen namhaften Betrag von 60 Kronen gespendet. Im April 1906 wurde ein Kostenvoranschlag inklusive Planskizze den Gremien des Alpenvereins präsentiert, wobei in der Vollversammlung am 20. März 1907 beschlossen wurde das Vorhaben aus Kostengründen nicht zu verwirklichen.

In der Chronik des Alpenvereins zur 50-Jahrfeier im September 1924 hieß es dazu:

„In den Jahren 1875/76 wurde auf die Kulmspitze ein Fußsteig angelegt und auf deren Kuppe eine Aussichtspyramide errichtet, welche nach vielen Jahren, nachdem oftwiederholte Reparaturen vorgenommen worden waren, wegen Baufälligkeit aus Sicherheitsgründen vorerst abgesperrt und dann abgetragen werden musste.“

 

 

Die Sektion Mondsee des Österreichischen Alpenvereins hat also vor mehr als 140 Jahren eine Aussichtswarte in Pyramidenform gebaut und diese über 30 Jahre lang betreut.

Ein Vergleich der Planskizze 1906 und des Einreichplans von 2018 verdeutlichen die Ähnlichkeit der beiden Bauwerke.

Interessant sind auch die Auszüge aus den Kostenvoranschlägen damals und heute.

Immer wieder kamen die alten Protokolle und Ideen der Alpenvereins-Sektion Mondsee zur Sprache und wie es wäre wieder einen Aussichtsturm auf der Kulmspitze zu errichten. Viele Jahrzehnte lang gab es auf dem Kulmspitz zwar ein Jausenbankerl, der umgebende Wirtschaftswald verunmöglichte aber den spektakulären Blick von diesem Aussichtsplatz. Eine tiefergehende Planung des Vorhabens der Wiedererrichtung scheiterte daran, dass der Kulmspitz für einen Bau nicht zugänglich war.

Die Zugänglichkeit der Kulmspitze änderte sich schlagartig, als bekannt wurde, dass die Österreichischen Bundesforste eine Forststraße rund 50m unterhalb des Kulmspitz errichten werden. Diese Straße ist für die ÖBF notwendig, um ihrem Stammgeschäft, der Ernte und dem Verkauf von Rundholz aus ihrem eigenen Grund und Boden nachzukommen. Mehr noch – aufgrund der Waldschäden im Winter 2018/19 hätte auf alle Fälle eine Notstraße zur Behebung der Waldschäden am Kulmspitz gebaut werden müssen.

Daraufhin nahm das Projekt Aussichtsturm Kulmspitz sehr konkrete Formen an. Die Gemeinde Oberwang und Innerschwand am Mondsee klärten mit dem Grundstücksbesitzer (ÖBF) die Möglichkeit und bekamen hier rasch ein ok.

Seitens der Naturschutzbehörde und der Forstbehörde spricht aus ökologischer Sicht nichts gegen die Errichtung eines Holzbauwerkes mit Stahlträgern in einem Wirtschaftswald. Somit konnte als erster Schritt die Ausschreibung der Baumeisterarbeiten erfolgen.
Der Zuschlag ging an Michael Widlroither mit seiner Firma holz.bau.technik², der sich umgehend an Planung, Kostenschätzung und Ausschreibungsunterlagen machte.

Nach der ersten Kostenschätzung des Gesamtprojektes war zum einen klar, dass die Summe von EUR 360.000,- eine EU-weite Ausschreibung in einem Direktvergabeverfahren mit vorheriger Bekanntmachung mit sich zog. Zum anderen wurde geprüft, ob das Projekt im Rahmen des EU-Leader-Programmes förderfähig ist.

Nach Genehmigung einer Fördersumme in der Höhe von 60% der Gesamtkosten aufgrund Übereinstimmung mit der Lokalen Entwicklungsstrategie konnte mit der Finanzierung des Eigenmittelanteils, woran sich neben den Errichtergemeinden die Gemeinden Mondsee, Tiefgraben, St. Lorenz und der Tourismusverband beteiligten, begonnen werden. Zusätzlich gab der Aufsichtsrat des Tourismusverbandes seine Zustimmung den Aussichtsturm für die Gemeinden Oberwang und Innerschwand am Mondsee zu errichten.

Nach Aufstellen der Finanzierung wurde mit der Ausschreibung des Bauwerks für einen Generalunternehmer begonnen und nach einer Verhandlungsrunde mit allen Bietern wurde der Zuschlag dem Bestbieter, der Firma Ebner Bau GmbH aus St. Lorenz, erteilt.

Baubeginn war im Frühjahr 2019 nach der Schneeschmelze und erfolgte die Übergabe des Bauwerks an den Auftraggeber am 24. September 2019.

Somit ist der Aussichtsturm Kulmspitz offiziell für BesucherInnen frei gegeben!

Wir freuen uns auf deinen Besuch!

Wanderwege auf den Kulmspitz

Den Kulmspitz erreichen Sie über verschiedene Wanderwege - von Mondsee, Innerschwand und Oberwang aus.