Noch einmal wird kurz durchgezählt, dann geht es los ins Walderlebnis!
Nach dem lautstarken Geplapper auf dem Hinweg wird es, dort angekommen, erst einmal ganz still um die kleine Gruppe: Denn was hört man eigentlich alles, wenn man im Wald ganz leise ist? Und warum riecht der Wald im Frühling so stark nach Knoblauch?
Gespannt lauschen die Kinder dem Zwitschern der verschiedenen Vögel, erfahren über das richtige Verhalten im Wald, und versuchen sich hochkonzentriert den Unterschied zwischen Tannen- und Fichtenzapfen zu merken.
Auf die Idee mit der Waldpädagogik kamen die beiden Pädagoginnen einerseits durch ihre Ausbildung (Lisi ist Wildtierökologin, Mediatorin und Landwirtin, Andrea Kindergartenpädagogin), andererseits durch ihre gemeinsame Liebe zur Natur.
In besagter Ausbildung lernt sie schließlich Lisi kennen und 2018 ward somit die Idee zur gemeinsamen Selbstständigkeit geboren.
Der Start war für die beiden allerdings nicht immer ganz einfach.
Besonders die Vermittlung der Notwendigkeit und Vielseitigkeit von Waldpädagogik erfordert, gerade bei Erwachsenen, oftmals Geduld.
Themen, wie der Respekt vor der Natur und die Ansprüche verschiedener Naturnutzer, werden von Andrea und Lisi geschickt in die Ausflüge mit den Kindern eingebaut.
Es wird beispielsweise vermittelt, dass auch der Wald jemandem gehört. Daher darf man im Wald auch nicht einfach Äste abschneiden und kleine Bäume ausreißen, denn es gibt, abgesehen von den vielen Tieren im Ökosystem Wald, auch Personen die von ihm leben müssen. So werden spielerisch die Aufgaben von Förstern und Jägern erklärt oder die Funktionen des Waldes beschrieben (Schutz vor Lawinen, Holzgewinnung, Erholung für die Bevölkerung, gute Luft, etc.).
Gebannt lauschen die Kinder den Erklärungen der beiden, hin und wieder zupft eines Andrea oder Lisi am Ärmel und zeigt ihnen stolz seine Fundstücke aus dem Wald: Ein Schneckenhaus, einen Fichtenzapfen, die Feder eines Mäusebussards.
Wenn man ganz leise ist, kann man ihn sogar rufen hören, den Mäusebussard – ganz oben in den Wipfeln hat er in diesem Jahr sein Nest, bzw. seinen Horst, gebaut.
Besonderes Augenmerk legen die beiden Pädagoginnen auch darauf, dass die Kinder bei ihren gemeinsamen Ausflügen die Gelegenheit bekommen, die Kleinigkeiten entlang des Weges ohne Zeitdruck betrachten zu können. Das Glitzern des Sees in der Sonne zum Beispiel oder die kleinen Blumen am Wegrand.
Zusammen haben Andrea und Lisi zu diesem Zweck auch die sogenannte Waldbande gegründet.
Die gesamte „Bande“ trifft sich jeden zweiten Donnerstag ab April in den Wäldern der Region um die Kulturlandschaft und das Brauchtum um Mondsee und Irrsee kennenzulernen.
Außerdem bieten die beiden ein Ferienprogramm im Rahmen der Waldtage an.
Auch Gästekinder sind in der Bande und bei den Waldtagen herzlich willkommen und werden selbstverständlich gerne aufgenommen!
Also bis bald - im Wald!