© Olympiateilnehmer Lukas Haberl aus Mondsee und seine Segelpartnerin Tanja.
Zwei Segler mit roten Helmen auf einem Segelboot im Meer.
Zwei Segler mit roten Helmen auf einem Segelboot im Meer.
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Von 03.-08. August heißt es Daumenhalten, wenn Lukas Haberl, unser Olympiateilnehmer aus Mondsee bei der olympischen Regatta mit seiner Partnerin Tanja Frank im Meer vor Marseille um eine olympische Medaille kämpft. 

Da die meisten von uns nicht täglich mit dem Segelsport konfrontiert sind möchte ich (alias Thomas Ebner, GF Tourismusverband Mondsee-Irrsee) an dieser Stelle ein paar Informationen zu diesem Sport bereitstellen, damit es mit dem Daumenhalten auch so richtig gut klappt!

© Olympiateilnehmer Lukas Haberl aus Mondsee und seine Segelpartnerin Tanja.
Lukas Haberl und Segelpartnerin Tanja Frank in einem Hafen.

Olympiateilnehmer Lukas Haberl aus Mondsee und seine Partnerin Tanja Frank nehmen 2024 an den olympischen Spielen in Marseille teil.

 

Zugegeben, meine eigene Seglerkarriere hat mit dem Erlangen des A-Scheins (Berechtigung zum Segeln auf Binnengewässern) vor gut 30 Jahren geendet. Ich habe nur positive Erinnerungen an unbeschwerte Stunden die ich am Mondsee schaukelnd auf einem alten 470er-Boot verbracht habe. In den letzten Jahrzehnten hat sich im Wettkampf-Segeln so einiges geändert. Die Boote werden immer leichter, die Technik immer ausgefeilter und verlangen diese von den AthletInnen mehr Können, Kraft, Ausdauer und Erfahrung.

Bei den olympischen Spielen in Paris stehen 10 Medaillenentscheidungen im Segeln an. Ausgetragen werden die olympischen Regatten im Mittelmeer, stationiert sind die Boote im Hafen von Marseille. Bei vier Bootsklassen gibt es je eine Damen und Herren-Wertung, zwei Bootsklassen werden im Mixed-Team ausgetragen. Dazu zählt auch die Bootsklasse von unserem Lukas und seiner Partnerin Tanja (die übrigens von den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro als gefeierte Bronzemedaillengewinnerin zurückgekehrt ist).

Die Bootklasse Narca17

Der Narca17 (von North American Catamaran Racing Association) ist die Weiterentwicklung des Tornados – eines Segelbootes mit zwei Rümpfen (Katamaran). Unvergessen sind die beiden Tornado-Goldmedaillen bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney und 2004 in Athen durch Roman Hagara und Hans-Peter Steinacher. Aber zurück zum Narca17. Dieser ist ein technisch modifizierter und durch so genannte „Foils“ erweiterter Katamaran. Bei Foils handelt es sich um am Rumpf angebrachte und unter Wasser liegende Tragflächen. Ab einer entsprechenden Geschwindigkeit hebt der Narca mit seinen beiden Rümpfen von der Wasseroberfläche ab und verblieben einzig die Foils im Wasser. Dabei kann der Narca die doppelte Windgeschwindigkeit erreichen, bei perfekten Bedingungen sogar mehr. Der Narca ist damit die schnellste, aber auch technisch anspruchsvollste Bootsklasse bei Olympia. Er wird auch gerne „das fliegende Boot“ genannt.

© Olympiateilnehmer Lukas Haberl aus Mondsee und seine Segelpartnerin Tanja.
Zwei Segler auf einem Narca17 Segelboot am Meer.

Gemessen wird die Geschwindigkeit im Segeln in Knoten. Ein Knoten ist eine Seemeile pro Stunde. Umrechnen ist relativ einfach, entspricht doch ein Knoten 1,852 km/h. Also Knoten mal zwei nehmen, ein bisserl was abziehen und schon hat man km/h. 27 Knoten werden regelmäßig mit dem Narca erreicht – das sind rund 50 km/h – wohlgemerkt über dem Wasser fliegend auf einem Segelboot…


Ich freue mich auf meine ersten Olympischen Spiele und langsam steigt die Aufregung. Wir werden als Team unser Bestes geben und hoffen auf viele Daumendrücker.
Lukas Haberl
Olympiateilnehmer aus Mondsee

Der Ablauf der olympischen Regatta

Zwischen 03. und 08. August 2024 finden pro Tag drei Wettfahrten statt. In Summe daher 12 Rennen. 19 Boote (1 Boot pro Nation) werden am Start sein. 
Woher die Boote kommen, ist leicht zu erkennen. Die Nationalflagge befindet sich am Großsegel und wenn der Wind aus der richtigen Richtung kommt, wird noch ein zusätzliches großes Segel, genannt Gennaker, welches in der Nationalflagge der Besatzung eingefärbt ist, aufgezogen. 
 

Zu einer bestimmten Uhrzeit wird die Regatta mit einem Countdown gestartet. Erst nach Ende des Countdowns dürften die Boote eine gedachte Linie zwischen Startboje und Startschiff überqueren. Hier ist Timing und Erfahrung gefragt, wollen doch alle 19 startenden Boote schon mit einer entsprechenden Geschwindigkeit die Startlinie überqueren. Ist ein Boot zu früh dran, wird es für dieses Rennen disqualifiziert und bekommt daher die höchste Punkte Anzahl plus einen Punkt, in diesem Fall 19+1. 
Nach dem Start obliegt die weitere Streckenführung der Wettkampfleitung je nach Wellengang und Wind. Gestartet wird immer auf Kreuzkurs (gegen den Wind). Im weiteren Verlauf werden noch weitere Bojen umrundet, bis nach etwa fünf Seemeilen* eine Ziellinie überquert wird. Das Siegerteam erhält für den Sieg einen Punkt, der zweite zwei Punkte der letzte 19 Punkte. Maximal 12 Wettkampfregatten werden ausgetragen und danach die Punkte zusammengezählt, wobei das schlechteste Ergebnis gestrichen wird. Es gewinnt daher, wer die wenigsten Punkte hat. 

Aber Achtung – nach den 12 Regatten folgt noch ein Medal Race mit den 10 Segelteams mit den wenigsten Punkten. Dieses findet vermutlich (es gibt 3 Reserve-Tage) am 07. August statt. Daher gilt es die Daumen so zu drücken, dass Lukas und Tanja nach den 12 Regatten zu den 10 Teams mit den wenigsten Punkten gehören, damit sie beim Medal Race startberechtigt sind. Sollten die beiden dann im Medal Race sein werden die Daumen natürlich noch einmal doppelt so fest gedrückt!

 

*Richtig! Das sind rund 10 km minus ein bisserl was. 5 Seemeilen * 1,852 = 9,26 Kilometer

Wer jetzt wegen Lukas und Tanja

selbst Lust bekommen hat zu segeln...

In der Segelschule Mondsee werden regelmäßig Segelkurse für Jung und Alt angeboten. Außerdem bietet die Segelschule viele Wassersportgeräte zum Verleih an. 

Zur Segelschule Mondsee gehören außerdem das Restaurant „das Bootshaus“ sowie die Sunshine-Bar, die beide öffentlich zugänglich sind.

 

Lukas ist Mitglied beim Union Yacht Club Mondsee – der Zugang ist öffentlich, der Sonnenuntergang auf der Terrasse ein Traum und das Team vom Clubrestaurant „Seecafe Mondsee“ freut sich auf deinen Besuch. Segleratmosphäre gibt’s auf jeden Fall dazu.

Die wichtigste und traditionellste Regatta auf dem Mondsee ist das „blaue Band“. Dieses findet jedes Jahr am 15. August statt und ist mit bis zu 100 teilnehmenden Booten aller Klassen eine der größten Regatten in Österreich. Böse Zungen behaupten allerdings, dass an diesem Tag entweder Flaute oder Sturm das Wettergeschehen am Mondsee beherrschen. Keine optimalen Bedingungen, aber in jedem Fall einen Besuch wert.