Johanna Erdhardt freut sich:
Im Innersten müssen wir ihr recht geben, die schweren Regenwolken am Himmel, der Nebel und die Einsamkeit hier oben geben der Szenerie erst das richtige Moor-Feeling.
Und dieses spezielle Feeling bleibt uns dank Menschen wie Johanna auch in Zukunft erhalten. Im Auftrag der Österreichischen Bundesforste hält sie sprichwörtlich ihre schützende Hand über das Moor. Warum die schützende Hand überhaupt notwendig geworden ist, das erzählt sie uns auf unserem kleinen Ausflug durch das mystische Naturschutzgebiet am Mondseeberg.
"In den 50er Jahren wurden erste Bereiche des Hochmoores zur Torfgewinnung gestochen. Sogar eine Torffabrik hätte in Mondsee entstehen sollen. Um das Moor zu entwässern und anschließend abbauen zu können, wurden Gräben gezogen. Durch die Entwässerung sackt der Boden zusammen und das im Torf gespeicherte CO2 wird freigesetzt. Vom Rand her erobern Fichten und andere Bäume die nun trockenen Flächen. Seltene Pflanzen- und Tierarten, meist Relikte aus der letzten Eiszeit, sterben ab", so Johanna.
Um dem Verschwinden des Moores entgegenzuwirken, haben Johanna und ihr Team im Hochmoor nun über 100 Dämme aus Lärchenholz gebaut, welche ein Abfließen des Wassers aus der Moorfläche verhindern sollen.
Die Wände reichen teilweise bis zu 1,5 Meter in den Boden hinein. Manche davon sind deutlich zu sehen, andere nahezu unsichtbar in der Moorfläche vergraben.
Zusätzlich wurde ein Teil der im Moor befindlichen Latschen entfernt. Fichten und andere Bäume, die nicht ins Moor gehören, sterben nun, aufgrund der erhöhten Wassermenge im Moor, von selbst ab.
Die häufigste Moorpflanze ist selbstverständlich das Torfmoos, aus welchem sich auch der Torf bildet. Alleine in unserer Region gibt es mehr als zwanzig verschiedene Moosarten, von grün über rot bis zu braun.
Hochmoore wie das Wildmoos werden nur von Regenwasser gespeist. Die wenigen hierin enthaltenen Nährstoffe werden von den Torfmoosen durch einen komplexen Ionenaustausch genutzt, wodurch die Umgebung versauert. Durch den hohen Wassergehalt, ist der Boden außerdem sauerstoffarm.
Diese lebenswidrigen Umstände wiederum erfordern spezielle Anpassungen der Tier- und Pflanzenwelt im Hochmoor.
So findet man in Mooren beispielsweise den Rundblättrigen Sonnentau, eine fleischfressende Pflanze, die die Nährstoffknappheit im Moor durch den Fang von Insekten ausgleicht.
Eines der Monitoringprojekte im Wildmoos galt den Insekten im Moor. So wurde hier bespielsweise die seltene und konkurrenzschwache Moorameise gefunden. In Oberösterreich gelten die kleinen, tiefschwarzen Ameisen als stark geschützt.
Des Weiteren werden die Niederschlagsmenge im Moor gemessen, die Pilzvielfalt erhoben und spezielle Monitoringflächen für Pflanzen erstellt.
Bereits 1993 stellten die Bundesforste alle ihre Moore unter Schutz, insgesamt sind aber dennoch österreichweit nurmehr ca. 20 % der ursprünglichen Moorflächen vorhanden.
Das Förderprojekt der Bundesforste umfasst die Revitalisierung zweier Moore – das Wildmoos am Mondseeberg und das Hochmoor beim Laudachsee (Region Traunsee-Almtal). Auch andere Flächen, wie beispielsweise die Hochalm, sind Teil des Projektes (Bau von Insektenhotels, Pflanzung von Hecken und Obstbäumen).
Das Projekt wird durch Mittel der EU und des Land OÖ finanziert. Die Fördermenge beläuft sich insgesamt auf € 600.000,-
ACHTUNG: Für alle, die jetzt neugierig geworden sind: Das Hochmoor am Mondseeberg steht unter Naturschutz und darf aufgrund der sensiblen Artenzusammensetzung nicht betreten werden!
Ausgehend von der Abzweigung „Gangerlfang“ am Mondseeberg führt ein herrlicher Wanderweg auf der Ostseite des Moores vorbei – ein Ausflug lohnt sich besonders zur Reifezeit der Heidelbeeren im Spätsommer!